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Erich Köhlers
Beiträge in »Das Kleine Blatt«
Erich Köhler ca. 1990

hier finden Sie neuere Beiträge zum Anliegen
Erich Köhlers:
Materialien zur Untersuchung, wie sich Bewusstsein herausbildet

aus der
Kleinzeitung
"novum"

Zur Uraufführung des Sprechstücks

Orphische Variationen
Beiträge zur Orphik

Was ist Orphik?
In eine sinnerfüllte Zukunft kann nur massenhaft entwickelte Vernunft führen, massenhaft zu erweckende Verantwortlichkeit, kulturelles Denken und Empfinden - jenseits mechanistischer Erwägungen des Alltags.

Neue Einblicke
ins Bewusstsein

Marxistisch-leninistische Positionen wollen nicht zitiert, sondern auf überzeugende, kulturell packende Art alternativlos vertreten werden.

Einführung Teil2
"Um schlüssig zu werden, müssen wir die Herausbildung des Bewusstseins untersuchen. Ein Schritt dazu ist die ORPHIK." Was schnell untergeht: Das Material soll demnach nicht zuerst zur Herausbildung des Bewusstseins beitragen, sondern soll die Untersuchung dieser Herausbildung anregen!

Nachfragen und kritische Anmerkungen
Die Arbeit, das Denken und die Sprache

"novum-online
finden sie auf der Website der
DKP Niederlausitz
 
novum

 

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in:  DKB Nr.6 - Mai 2001 veröffentlicht

Widmung für Leo Jogiches

 

 

 

Alle Welt kennt Karl und Rosa. Wer aber kennt LEO JOGICHES, den Dritten im Bunde? Sein Leben währte 52 Jahre. Gebo­ren 1867 in Wilna, damals russisch Polen. Im Exil, in Zürich begeg­nete er der polnischen Studentin ROSALIA LUKSEMBURG. Sie war arm. Er hatte von sei­nem Großvater 15000 Rubel geerbt. Von diesem Geld unter­stützte er ihr Studium. Auf die Bahn einer Berufs­revolutionä­rin wurde ROSA von LEO JOGICHES gebracht. Hätte er nichts anderes bewirkt, das al­lein wäre eine historische Lei­stung gewesen. ROSA und LEO wurden Kampfgefähr­­ten: Während der russischen Revolution 1905 brachten beide in Warschau die Zei­tung "Czerwony Sztandar" (Rotes Banner) heraus. ROSA schrieb die Hauptartikel, LEO organisierte den Vertrieb. Sie war die Licht­gestalt, er blieb der Mann im Dunkeln, bis heute.

Leo Jogiches (1867-1919)

Die Niederlage der Revolution trieb beide nach Deutschland, wo die BEBELsche Sozialdemokratie großen Einfluss hatte. KARL LIEBKNECHT, der als einziger SPD-Abgeordneter gegen die Kriegskredite stimmte, wurde 1915 verhaftet.

ROSA, nunmehr LUXEMBURG, musste, ohne Widerspruch der SPD, eine 'Schutz­haft' antreten. Aus dem Gefängnis heraus bestimmte ROSA   LEO zum Leiter der SPARTAKUS-Gruppe: Selber im Unter­grund, schuf JOGICHES ein über ganz Kriegs­deutschland verzweigtes SPARTA­KUS-System. Er war der Bestands­bewah­rer der linken Sozialisten in Deutschland.

Als ROSA nach der Novemberrevolution 1918 aus der Breslauer Haft nach Berlin zurückkehrte, traf sie LEO bereits in der Redaktion der "Rote(n) Fahne" an. Mit KARL LIEBKNECHT und anderen Ge­nossen Spartakisten formierten beide im Januar 1919 die Kommunistische Partei Deutschlands. Bei den Wahlen zur Natio­nalversammlung am 10. Januar 1919 leb­ten KARL und ROSA nicht mehr.

Die Weimarer bürgerliche Repu­blik begann mit Mord. In der "Ro­te(n) Fahne" vom 12. März 1919 veröffentlichte JOGICHES einen Artikel, in dem er die Schuldigen am Tod der beiden Revolu­tionäre benannte. Das war der letzte Dienst, den LEO seinen Kampf­­gefährten erweisen konnte. Der Artikel erschien postum, denn am 10. März wurde auch er verhaftet, gefoltert und im Gefängnis Moa­bit erschossen. KÄTHE KOLLWITZ notierte unter dem 16. 3. 1919: "Mal wieder im Leichenschauhaus gewesen, einen Erschossenen gezeichnet... Sie nannten ihn LEO."

Ihm und seinen Mitkämpfern widme ich die letzte Strophe des Gedichtes DIE IDEE von Pierre-Jean de BÉRANGER:

Da plötzlich: Blitz und Donnerkrachen
Und Blut und Tod! Hinsinken stumm
Heroen vor dem Feuerrachen
Blindwütiger Disziplin ringsum
Doch trotzig aus dem Pulverqualme
Hebt die Idee sich kampfgestählt
Reicht den Gefallenen die Palme
Trägt fort die Fahne um die Welt.