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  Erich Köhlers Ausschluss aus dem P.E.N.-Club  

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Beurteilung des Weskottschen "Forschungs"- Berichts

Rufmord an Erich Köhler
(Frühj. 2005)

Abschlussbericht des Ehrenrates

(2. April 2002)

"Gering- verursachte Schutzred"

(Dez. 1993)

"Wortmeldung"

zweite Stellungnahme

(Mai 2001)

dritten Stellungnahme

(April 2002)

Erklärung gegen den Ausschluss

(Sept. 2002)

vierte Stellungnahme

und

Antrag auf Wiederaufnahme in den deutschen P.E.N

(Mai 2003)

Brief der Witwe Erich Köhlers an den Präsidenten des deutschen P.E.N.

(Okt. 2003)

 

 


Abschlußbericht des Ehrenrates
des P.E.N. Zentrum Deutschland e.V.
wegen des gegenüber Erich Köhler erhobenen Vorwurfes, gegen die Charta des Internationalen P.E.N. verstoßen zu haben.

Aus dem veröffentlichten Forschungsbericht "Hinter den Aktenbergen", Schriftsteller und Staatssicherheit am Beispiel Erich Köhler, ergibt sich, dass Erich Köhler von 1972 bis 1975 als IM-Fritz, ab 1975 als IME-Heinrich für das MfS gearbeitet hat.
Da die Täterakte vernichtet wurde, sind die im Forschungsbericht veröffentlichten Berichte wohl nur ein kleiner Teil seiner IM-Tätigkeit.
Erich Köhler hat bis über das Jahr 1985 hinaus Berichte über Schriftsteller/innen geliefert. Der Forschungsbericht enthält Berichte über die Schriftsteller Bernd-Dieter Hüge und Klaus Schlesinger und Berichte über einige andere Schriftsteller, deren Klarnamen aus Personenschutzgründen nicht bekannt gegeben sind.
Dass die Tätigkeit von Erich Köhler vor 1989 eingestellt wurde, geht aus den Akten nicht hervor.
Die vorliegenden Dokumente machen deutlich, dass Erich Köhler nicht irgendein IM war, sondern einer der IMs, die die Maschinerie der Denunziation in Gang hielten und durch ihre mündlichen Berichte - über viele Schriftsteller - und schriftlichen Gutachten ein Mosaik von belastenden Details schufen, das je nach Situation gegen die Betroffenen verwendet werden konnte.
Bei Schlesinger (Vorgang "Schreiberling") und bei dem vorher inhaftierten Bernd-Dieter Hüge war die Gefahr, die Erich Köhler durch seine fortlaufende Berichterstattung schuf, besonders groß.
Es konnte zur Inhaftierung oder zu entsprechenden weiteren Sanktionen kommen.
Die inzwischen erfolgten drei öffentlichen Aussagen Erich Köhlers zu seiner früheren Tätigkeit - Schutzred, PEN-Tagung 1998 Berlin, PEN-Tagung Erfurt 2001 - machen deutlich, dass er seine Tätigkeit nicht abstreitet und nicht bereut. Entsprechend dem Feindbild, das ihn subjektiv geleitet haben mag und offenbar immer noch leitet, war die DDR von feindlich-negativen Elementen umgeben und innerlich bedroht.
Obwohl literarisch meistens wesentlich differenzierter, pflegt Köhler in seinen Berichten ein einfaches Weltbild (etwa Bedrohung durch PUT = Polit. Untergrundtätigkeit), das Kolleginnen/Kollegen zum Verhängnis werden konnte, Veröffentlichungen verhindern und die Aufnahme in den Schriftstellerverband unmöglich machen sollte. (Hüge z.B.)
Hier liegt ein schwerwiegender Verstoß gegen § 4 der PEN-Charta vor.
Dabei schreckte Köhler auch nicht davor zurück, an das MfS durch persönliche Kontakte oder Bekanntschaften festgestellte Verhaltensweisen und Details weiterzugeben.
Die Akten verlangen eine kritische Bewertung, aber wer möchte einwenden, dass Erich Köhler sein strategisch-politischer Sachverstand sowie sein Feindbild ausgerechnet bei den vielen "Erzählungen" verlassen haben.
Belastend für Erich Köhler kommt hinzu, dass im Zuge dieses Forschungsprojektes von der Gauck-Behörde entdeckte Dokumente nun auch die Berichte Köhlers im Zusammenhang des OV Schreiberling (Schlesinger) in einem anderen Licht erscheinen lassen. Sie sind nicht das Ergebnis eines zufälligen kauzigen Seitensprungs, sondern Teil einer kontinuierlichen Feindaufspürung, bei der das Vertrauensverhältnis von Freundschaften und persönlichen Bekanntschaften nachrichtendienstlich genutzt und instrumentalisiert wurde.
Eine weitere Mitgliedschaft Erich Köhlers im P.E.N. ist nicht zumutbar.
 
Darmstadt, den 02. April 2002
 
(Thomas Reschke)
(Thomas von Vegesack)
(Martin Weskott)

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