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  Erich Köhlers Ausschluss aus dem P.E.N.-Club  

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Beurteilung des Weskottschen "Forschungs"- Berichts

Rufmord an Erich Köhler
(Frühj. 2005)

Abschlussbericht des Ehrenrates

(2. April 2002)

"Gering- verursachte Schutzred"

(Dez. 1993)

"Wortmeldung"

zweite Stellungnahme

(Mai 2001)

dritten Stellungnahme

(April 2002)

Erklärung gegen den Ausschluss

(Sept. 2002)

vierte Stellungnahme

und

Antrag auf Wiederaufnahme in den deutschen P.E.N

(Mai 2003)

Brief der Witwe Erich Köhlers an den Präsidenten des deutschen P.E.N.

(Okt. 2003)

 

 


Erich Köhler
Dritte Stellungnahme
vor dem P.E.N.- Zentrum Deutschland,
Vollversammlung Darmstadt.

Geschätzte Anwesende,
Stephan HERMLIN erinnerte in "Abendlicht" eine Sentenz von GOETHE, derzufolge ein Schriftsteller Zeit seines Schaffens sechs wirklich gute Sätze hervorbringen könne. Ich habe es auf zwei gute Sätze gebracht. Um diese hier auszusagen, habe ich die teure Reise nach Darmstadt unternommen.
 

  1. Kommunismus ist verwirklichte Poesie.
  2. Verwirklichte Poesie gerinnt alsbald zu krudem Alltag, der durch Poesie kontinuierlich überwunden werden will.

Zur Poesie habe ich an anderer Stelle einiges gesagt,und könnte noch mehr beisteuern. Leider wird im Deutsch-P.E.N. selten über Poesie,dafür desto mehr über Aufarbeitung geredet. Eine zentrale politische Rufmordbehörde will, daß ich alle Jahre wieder vortrete, um mich Stasi-Vorwürfen zu stellen. Zweck des Treibens ist die De­regulierung der DDR als bessere Alternative zu aller bisherigen deutschen Geschichte, insbesondere deren legitimer Sicherheitsinter­essen. Exemplarisch hat diese Abarbeitung an mir keine rechtliche Grundlage. Meine IM-Tätigkeit lag lange vor der Mitgliedschaft im P.E.N. Seit der Einführung rückwirkender Regelungen und Stichtage gehörten Nachtragen, Nachtreten, Nachschlagen, Abstrafen zum Stil in diesem Rechtsstaat.
P.E.N-Deutschland hat um sechshundert Mitglieder. Alle Sechshundert bekommen die Anwürfe gegen mich schriftlich ins Haus geliefert.
An den Vollversammlungen nimmt in der Regel ein Drittel der Gesamtmitgliedschaft teil. In Erfurt waren es 180 Anwesende. Dieses knappe Drittel hört meine Entgegnungen. Die übrigen zwei Drittel bekommen meine Stellungnahmen keineswegs schriftlich nachgeliefert. Und in dieser Arithmetik, geschätzter P.E.N.-Vorstand, liegt Beihilfe zum Rufmord.
Wieviel rezenter Geheimdienst im P.E.N.-Zentrum west, das wissen nur einschlägige Büros. Ich wiederhole daher aus Erfurt: Es ist kein ehrbares Tun bei nach wie vor einseitig eröffneter Aktenlage. Politische Hygiene-Schwafler ziehen sich besser an geschän­deten jüdischen Friedhöfen und sowjetischen Ehrenmalen hoch, statt an einstigen Mitarbeitern des MfS.
Mit Bestallung des edel-einfältigen Pfarrers WESKOTT zum Ankläger soll der dokrinären Hexenjagd auf mich eine Weihe verliehen werden. Sein 'Forschungsbericht' ist zur Hälfte landläufigen Zeitungearti­keln entnommen. Der Rest verkommt zum bestellten Lieferantenstadel. Die Versicherung SCHLESINGERs aus gutem Grunde, er könne im P.E.N. durchaus neben IM-Heinrich an einem Tische sitzen, wird vom Priester fromm unterschlagen. Statt dessen verhunzt der Geistliche einen Ro­mantitel von mir. Unter dem Motto "Hinter den Aktenbergen" verkauft er dem P.E.N. seinerseits eine Akte, die ihrerseits zu meinem Schaden weiterwirken soll. So wird vor den Augen einer Geisteselite eine Provinzposse abgezogen.
Seiner Auftragserledigung fügt WESKOTT ein paar lexikalische Werksdaten aus meinem Schaffen bei. Er hätte anstandshalber den Roman "Sture und das deutsche Herz" hervorheben müssen. Ich habe ihm nämlich die gesamte Auflage (Stückpreie 29 DM) vertrauensvoll geschenkt. Daß dieses Buch unter bundesdeutsch-freiheitlichen Zuständen sowieso auf einer Müllkippe verscharrt worden wäre, das wirft auf die gegenwärtige Ethik ein besonders trübes Licht. Christförmigkeit hat in der Inquisition traurige Wurzeln. Christ WESKOTT saugt aus solchen Wurzeln Moralin für sein Zerstörungswerk an mir. Als Fazit verhängt der Herr über mich das Verdikt:
MILDE UNANGEBRACHT.
In welchen Jahrtausend leben wir denn schon wieder? Unser Kathägoros lese in seiner Bibel nach. Dort steht: Urteilet nicht, auf daß Ihr nicht verurteilt werdet.
In Cottbus wurde kein einziger Kollege aus dem SV der DDR ausgeschlossen. Ein Christoph HEIN wurde mit Bürgschaft von mir in den Berliner Verband aufgenommen. Ein B.D. HUGE wurde mit einer Bürgschaft aus Berlin anstandslos in Cottbus aufgenommen. Hingegen wurde eine aktenkundige Unbedenklichkeitsadresse von mir zu K. SCHLESINGER (WESKOTT-Studie Seite 45 unten) vom Ehrenrat bewußt ignoriert. Tiefer mag ich nicht auf die Mentalitätsebene meiner Gegner hinabsteigen.
Ehe ich ein weiteres Wort auf die sykophantische Kolportage verliere, die hier einem Ausschlußbegehren zugrunde liegt, setze ich voraus:

  1. Diese heutige Stellungnahme wird allen P.E.N.-Mitgliedern schriftlich gegeben.
  2. All meine früheren Stellungnahmen, auch vor P.E.N.-Ost werden wortgetreu allen Mitgliedern nachgereicht.
  3. Der sogenannte Ehrenrat wird abgeschafft.

Er fungiert als verlängerter Arm einer Nicht-P.E.N.-Behörde, ist ein fremdgesteuertes Implantat in diesem Club und mit dessen Satzung unvereinbar.
Seine Mitglieder eignet eine pathologisch mittelalterliche Verfolgungsneurose.
Das Ansinnen, nach jahrelangen Druck 'freiwillig' aus dem P.E.N. auszuscheiden, weise ich zurück. Einer Abstimmung gegen mich wohne ich nicht bei, sondern werde, sobald es dazu kommt, diese Tagung verlassen.
 
Darmstadt, April 2002
 
gezeichnet
Erich Köhler

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